Onepager sind eine beliebte Alternative zu klassischen mehrseitigen Websites. Sie bieten eine klare, übersichtliche Struktur und führen den Nutzer intuitiv durch den gesamten Inhalt, ohne dass er zwischen verschiedenen Seiten navigieren muss. Gerade für kleine Unternehmen, FreelancerInnen und spezielle Kampagnen ist ein Onepager eine effiziente Möglichkeit, Botschaften auf den Punkt zu bringen.
In diesem Artikel zeige ich dir, was einen gelungenen Onepager ausmacht und wie du ihn optimalerweise aufbaust. Die detaillierten Vor- und Nachteile eines Onepagers kannst du in diesem Artikel nachlesen.
Was ist ein OnePager?
Stell dir eine Website vor, auf der du alle Inhalte auf einer Seite hast. Statt dich durch mehrere Unterseiten zu klicken, scrollst du einfach von oben nach unten durch die Abschnitte. Das macht den Onepager für dich einfacher in der Erstellung als eine umfangreiche Website und verbessert die User Experience. Für deine BesucherInnen ist es leichter, sich zurechtzufinden. Sie bekommen übersichtlich und gezielt alle Infos, die sie brauchen.
Hier zeige ich dir ein Beispiel: Diese Website habe ich für eine Kundin als Onepager umgesetzt.
Die Herausforderung beim Onepager: Kürze und Prägnanz
Das Besondere an einem Onepager ist die Beschränkung auf das Wesentliche. Inhalte müssen kurz, präzise und ansprechend formuliert werden. Es geht nicht darum, viele Informationen zu transportieren. Sondern die relevanten Informationen. Und das ist die eigentliche Herausforderung dabei! Oft ist es viel schwieriger, den Kern einer Sache in wenigen Worten überzeugend auf den Punkt zu bringen statt lang und breit um den heißen Brei herumzuschreiben.
Grundaufbau eines Onepagers: Die wichtigsten Elemente
Kopfzeile (Header): Fester Bestandteil einer jeden Website
Der Header ist das erste, was Besucher sehen. Üblicherweise erhält er links das Logo und rechts davon das Menü (bem Onepager als Sprungmarken zu den jeweiligen Abschnitten). Optional kannst du einen CTA (Call-to-Action) einbauen – das kann beispielsweise ein Button zur Terminvereinbarung oder zum Newsletter sein.
In der Praxis kann das so aussehen:
Auf Shopseiten sollte sich oben rechts in der Kopfzeile der Link zum Warenkorb und Kundenkonto befinden. Das ist von NutzerInnen so gelernt. Weiche von diesem ungeschriebenen Gesetz nicht ab, um deine Website-BesucherInnen nicht zu verwirren.
Social Media Links in der Kopfzeile solltest du lieber vermeiden. Warum? Du willst ja die NutzerInnen auf deiner Website halten und nicht zu Instagram schicken, wo sie von anderen Inhalten abgelenkt werden und dann vielleicht vergessen, dass sie bei dir etwas wollten.
Abschnitt 1: Hero-Bereich – Überzeuge auf den ersten Blick!
Der Hero-Bereich ist der wichtigste Abschnitt deines Onepagers: Er enthält eine kraftvolle Überschrift, eine knackige Unterzeile und ein qualitativ hochwertiges Bild oder Video – damit fesselst du die Aufmerksamkeit. In diesem Abschnitt zeigst du direkt, worum es geht und was du zu bieten hast. Packe hier den größten Mehrwert oder dein Top-Angebot rein. Das Ziel? Neugierig machen und zum Scrollen verleiten.
In der Praxis sieht das so aus:
Beachte jedoch, dass du diesen Abschnitt für die mobile Ansicht am Smartphone eventuell ganz anders aufbauen musst als für die Desktop-Ansicht. Die Desktop-Ansicht (mit Kasten + Text auf dem Bild) würde in der mobilen Ansicht so aussehen:
Das Bild verschwindet hier also hinter dem Kasten. Das kann gewollt sein oder auch nicht. Wenn du willst, dass das Bild sichtbar ist, musst du einen eigenen Abschnitt bauen, der nur in der mobilen Ansicht zu sehen ist, so wie auf dieser Website: Am Desktop steht der Text auf dem Bild:
Am Smartphone werden Bild und Text untereinander angezeigt:
Abschnitt 2: Zielgruppe abholen und Vertrauen aufbauen
Hier sprichst du die Zielgruppe direkt an. Erläutere, welche Probleme du löst und welchen Nutzen deine Dienstleistungen oder Produkte bieten. Verwende eine einfache und klare Sprache, die direkt die Bedürfnisse der Zielgruppe anspricht. Bring auf den Punkt, warum deine Zielgruppe ausgerechnet bei dir richtig ist.
Du solltest ein Gefühl auslösen von „yes, genau das brauche ich!“ – das erreichst du nicht mit verschachtelten Sätzen und kompliziertem Fach-Chinesisch, sondern indem du die Sprache deiner Zielgruppe sprichst.
Das kann so aussehen:
Abschnitt 3: Angebotsübersicht – Was bietest du an?
Hier präsentierst du deine Dienstleistungen oder Produkte. Dein wichtigstes Angebot gehört ganz nach oben. Welches das ist, hängt ganz von deinem Ziel ab. Steht für dich aktuell der Aufbau deiner E-Mail-Liste im Fokus, kannst du dein Freebie ganz oben platzieren. Willst du ein zeitlich begrenztes Angebot verkaufen? Dann gehört das nach oben. Ist es deine Strategie, erst ein kleinpreisiges Einstiegsprodukt zu verkaufen, bevor du deine hochpreisige 1:1-Leistung verkaufst? Dann platziere dein Einstiegsangebot oben.
Du siehst: Hier gibt es kein richtig oder falsch. Sondern ein „es kommt drauf an“. Auf dein Ziel und deine Strategie.
Du kannst deine Angebote z.B. so präsentieren:
Aber Achtung: Bedenke, dass diese Kästen in der mobilen Ansicht nicht mehr nebeneinander, sondern untereinander angezeigt werden.
Dadurch entsteht quasi eine Hierarchie der Angebote. Genau deshalb solltest du dir überlegen, welches Angebot für dich strategisch am wichtigsten ist und dieses oben platzieren. Es zieht in der mobilen Ansicht als erstes die Aufmerksamkeit deiner BesucherInnen auf sich.
Abschnitt 4: Über dich / Über das Unternehmen
Hier kommt der persönliche Touch. Wer bist du und warum sollten die Leute dir vertrauen? Teile deine Geschichte, deine Erfahrungen oder die Mission deines Unternehmens. Zeige dich authentisch und menschlich – das kommt an. Ehrlichkeit und Transparenz punkten hier mehr als blumige Worte, dein Lebenslauf oder irgendwelche Zertifikate. Nutze Storytelling – aber vermeide ausschweifende Texte, denn darum geht es nicht. Halte auch diesen Abschnitt kurz und knapp.
Hier ein Beispiel:
Abschnitt 5: Testimonials und Referenzen
Nichts überzeugt mehr als die Stimmen zufriedener Kunden. Testimonials, Bewertungen oder Erfolgsgeschichten sind deine Geheimwaffe. Bitte deine KundInnen um einen kurzen Text, den du auf deiner Website veröffentlichen darfst. Idealerweise mit ihrem Namen darunter, vielleicht sogar mit einem kleinen Bild. Social Proof ist Gold wert und können deine Conversion deutlich steigern.
Hier ein Beispiel:
Abschnitt 6: Klarer CTA – Die nächste Handlungsebene definieren
Weniger ist mehr – vor allem beim CTA (call to action). Ein klarer Handlungsaufruf, der deinen Website-BesucherInnen sagt, was sie tun sollen.
Ein Onepager sollte nur einen CTA haben, der sich durch die gesamte Seite zieht. Mögliche CTAs sind etwa die Anmeldung zu einem Newsletter, das Buchen eines Erstgesprächs oder der Kauf eines Online-Kurses.
Vermeide es, die NutzerInnen durch unterschiedliche Handlungsaufforderungen zu verwirren. Sag ihnen, welchen einen Schritt sie als nächstes tun sollen. Damit erhöhst du die Wahrscheinlichkeit, dass sie handeln, statt deine Website unverrichteter Dinge wieder zu verlassen.
Der CTA-Abschnitt kann so aussehen:
Fußzeile (Footer): Die rechtlichen und praktischen Must-haves
Die Fußzeile muss alle rechtlich notwendigen Informationen enthalten: Impressum, Datenschutz, Cookie-Hinweise. Das ist Pflicht.
Optional kannst du Kontaktinformationen, Social Media Links, dein Newsletter-Anmeldeformular, Links deinen wichtigsten Angeboten oder beliebten Blogartikeln dort platzieren.
Betrachte die Fußzeile als letzte Möglichkeit, NutzerInnen zu überzeugen, wenn sie bis dahin noch nichts unternommen haben (d.h. keinen Termin gebucht, kein Kontaktformular ausgefüllt o.ä.). Und wenn sie zumindest noch auf dein Social Media Profil gehen, um dir dort zu folgen. Also: Ja, in der Fußzeile sind Social Media Links erlaubt. In der Kopfzeile besser nicht (siehe oben).
Hier ist ein Beispiel für eine sehr schlanke Fußzeile mit wenig Inhalten:
Und ein Beispiel für eine ausführliche Fußzeile:
Nutzerführung: Navigation durch Sprungmarken
Auch wenn ein Onepager nur aus einer Seite besteht, beinhalten sie trotzdem ein Menü. Die Menüpunkte verlinken aber nicht auf separate Unterseiten, sondern auf die unterschiedlichen Abschnitte deines Onepagers. „Angebot“ verlinkt auf deinen Angebotsabschnitt, „Über mich“ verlinkt auf den Abschnitt über dich, „Kontakt“ verlinkt auf die Kontaktinformationen.
Wie das technisch geht? Durch Sprungmarken (Anker). Bei der Erstellung vergibst du jedem Abschnitt eine CSS-ID. Die wird im Quellcode deiner Website hinterlegt. Den Menüpunkt verlinkst du dann mit einer Raute vor der CSS-ID. Wenn du deinem Angebotsabschnitt z.B. die CSS-ID „angebot“ zuweist, würdest du mit „#angebot“ darauf verlinken.
In Pagebuildern wie Elementor für WordPress kannst du das super einfach auch ohne Programmierkenntnisse umsetzen.
Suchmaschinenoptimierung (SEO) für Onepager
Onepager haben ihre Schwächen bei der Suchmaschinenoptimierung.
Da alle Inhalte auf einer einzigen Seite gebündelt sind, kannst du effektiv nur auf ein einziges SEO-Keyword optimieren. Denn bei SEO gilt die Faustregel: Ein Fokus-Keyword pro Seite. Das wird schon problematisch, wenn du zwei unterschiedliche Angebote anbietest, z.B. „Personal Training“ und „Ernährungsberatung“. Beim Onepager müsstest du dich für eins dieser Keywords entscheiden.
Das bedeutet nicht, dass du eins der beiden Angebote nicht auf deiner Website platzieren kannst. Aber es wird schwierig bis unmöglich, in Suchmaschinen ein Ranking für beide Angebote / Keywords zu erreichen.
Wenn für dein Angebot mehrere Keywords relevant sind, solltest du aus SEO-Gründen über eine mehrseitige Website nachdenken.
Aber auch wenn du dich für einen Onepager entscheidest, solltest du trotz der SEO-Einschränkungen gewisse SEO-Regeln befolgen:
- Verwende klare und prägnante Meta-Titel
- Hinterlege Alt-Texte für Bilder
- Strukturiere Überschriften in einer klaren Hierarchie (H1, H2, H3)
- Verbessere die Ladezeiten: Optimiere Bilder und reduziere unnötige Skripte
Fazit
Ein Onepager kann eine großartige Möglichkeit sein, deine Dienstleistungen oder Produkte kompakt und klar darzustellen. Er vereinfacht die Nutzerführung und ermöglicht es, BesucherInnen auf eine fokussierte Reise mitzunehmen. Doch erfordert dieser Ansatz Präzision und Klarheit – sowohl in der Textgestaltung als auch in der visuellen Umsetzung. Besonders aus SEO-Sicht kann es Einschränkungen geben, weshalb du deine Ziele und die Keyword-Strategie im Vorfeld genau abwägen solltest.
Wenn du es schaffst, deine Kernbotschaft auf das Wesentliche zu reduzieren und einen klaren CTA zu integrieren, wird dein Onepager ein effektives Werkzeug zur Kundengewinnung sein. Plane mit Bedacht, strukturiere sinnvoll und sorge dafür, dass jeder Abschnitt seinen Zweck erfüllt.